Pferde waren immer ein grosses Thema für mich und haben mich in ihren Bann gezogen. Deshalb durfte ich mit 13 Jahren die ersten Reitstunden besuchen.
Ein Jahr später absolvierte ich bereits die Prüfung für das Brevet 'Klassisches Reiten'. Noch eine Zeit lang bin ich regelmässig die Samstagsreitstunde mitgeritten und habe dabei zwei tolle Freundinnen kennen gelernt. Nach Lehrbeginn war mir dies nicht mehr möglich, weil ich arbeiten musste.
Da war aber immer auch der Wunsch, draussen reiten zu dürfen und die Natur mit den Pferden zu geniessen. Dadurch kam ich zu meiner ersten Reitbeteiligung.
Ich durfte bis heute viele unterschiedliche Pferde reiten und konnte mich vielseitig weiterentwickeln.
Der Wunsch und das Interesse nach der Arbeit am Boden und mit den Pferden frei zu arbeiten, war aber stets präsent.
Kurz vor meiner Lehrabschlussprüfung im Sommer 2014 habe ich Alegra kennen gelernt. Ein Pony das nicht nur ziemlich dick, sondern auch enorm stur und frech war. Das Interesse mit dem Menschen zu arbeiten war nicht vorhanden.
Die damalige Besitzerin war noch sehr jung und konnte mit dem Temperament nicht gut umgehen, deshalb wurde sie wenig bewegt. Durch Zufall kam es, dass ich mit Alegra am Boden arbeiten bzw. mit ihr lernen durfte. Für mich waren es die ersten Erfahrungen und ich hatte auch nie zuvor Unterricht für Longieren ect. Doch irgendetwas hat mich so begeistert, dass ich fast täglich bei ihr war. Innerhalb von einem Monat kam dann das Pony auf der Weide frei zu mir her getrabt, sobald sie mich erblickte (mein Herz macht gerade erneut Luftsprünge, während ich diese Zeilen schreibe 💓).
Von da an war klar, ich habe mein Herz an diesen kleinen Frechdachs verlohren 😅🥰.
Kurz nach den Abschlussprüfungen kam dann der Schock - Sie ging lahm. Zuerst wurde vermutet, es wäre ein Schlag von den Grosspferden gewesen, doch es wurde immer schlimmer. Einige Tage später hatten wir die die Diagnose durch den Tiertarzt - ein erneuter Hufreheschub. Leider nicht der erste, aber in Anbetracht ihres Futterzustandes, auch nicht ernsthaft unbegründet. Liebevoll habe ich sie immer ein 'Mini-Quarterhorse' genannt.
Der Tierarzt brachte Metacam und die Hufe wurden regelmässig gekühlt - zweimal am Tag oder öfter, je nach verfügbarer Zeit.
Damals wusste ich auch überhaupt nicht, was das wirklich heisst, nur das es extrem schmerzhaft ist. Wie lange die Auswirkungen auf Hufe und Co anhalten und was es alles mit sich bringt für die Fütterung und Haltung, waren mir damals nicht bewusst... Alegra stellte täglich brav ihre Füsse in die Wassereimer und frass gemütlich ihr Heu, während der akuten Phase.
Die Familie wollte nur kurze Zeit später ihr Pony weggeben. Ich war schockiert und auch traurig zugleich, doch für mich stellte sich keine Minute lang die Frage, ob ich Alegra übernehmen möchte oder nicht. Eine Entscheidung die das Herz gegen den Verstand getroffen hat, auch wenn meine Familie dagegen war. Eine Entscheidung die mein Leben komplett veränderte und so begann zugleich schon der Ponyhofalltag.
Ich habe mich sofort auf die Suche nach einem neuen Stall gemacht, weil ich mich dort nicht wohl gefühlt habe. Eine Offenstall soll es werden, doch so einfach war das nicht. Mein Budget war nicht riesig, da ich ja gerade erst meine Ausbildung beendet hatte. Einige Absagen bekam ich, weil ich ein Rehepony hatte, aber einen Stall durfte ich besichtigen. Mit dem Roller bin ich losgedüst und habe mir das mögliche Zuhause von Alegra angeschaut. Ich hatte keinen Plan worauf man achten soll oder könnte, entschied mich aber aus dem Bauchgefühl heraus, Alegra dort hin zu zügeln.
Der Umzugstermin wurde fixiert und ich freute mich schon alles zusammen zupacken und umzuziehen. Da ich damals weder Auto noch Anhängerfahren konnte, hat die neue Stallbesitzerin einen Transportdienst für uns organisiert. 30 Tage und dann war es soweit.
Im nächsten Blog, erzähle ich euch wie der Umzug und die Eingewöhnung von statten ging =)